Formel 1 kehrt wohl nicht nach Südafrika zurück
Das Wichtigste in Kürze
- Die Rennstrecke Kyalami in Südafrika hat die FIA-Genehmigung für Umbauten erhalten, die für ein Formel-1-Rennen notwendig sind. Dies ist jedoch keine Garantie für eine Rückkehr des Grand Prix.
- Der Bewerbungsprozess für einen Grossen Preis von Südafrika ist von Intransparenz und internen Problemen geprägt, was die Formel-1-Verantwortlichen skeptisch stimmt.
- Die Finanzierung eines solchen Events stellt angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen Südafrikas, wie einer Arbeitslosenquote von 32.9 Prozent, eine erhebliche Hürde dar.
- Thailand positioniert sich als weitaus aussichtsreicherer Kandidat für ein neues F1-Rennen. Die Regierung hat bereits ein Budget von 1.2 Milliarden US-Dollar für einen Strassenkurs in Bangkok ab 2028 genehmigt.
- Die Formel-1-Führung (FOM) legt grössten Wert auf langfristige Stabilität und verlässliche Partner, um Fehlschläge wie bei den Rennen in Indien oder Vietnam zu vermeiden.
Die Nachricht schlug in der Motorsportwelt hohe Wellen: Die berühmte Rennstrecke von Kyalami in Südafrika erhielt kürzlich die Genehmigung des Internationalen Automobilverbands (FIA) für notwendige Modernisierungen. Ziel ist es, die begehrte FIA-Grad-1-Lizenz zu erlangen, die eine Grundvoraussetzung für die Austragung eines Formel-1-Grand-Prix ist. Seit 1993 hat kein Rennen mehr auf dem afrikanischen Kontinent stattgefunden. Wir analysieren für dich, was diese Entwicklung wirklich bedeutet und warum eine baldige Rückkehr der Königsklasse nach Südafrika dennoch unwahrscheinlich bleibt.
Hürden im südafrikanischen Bewerbungsprozess
Auf den ersten Blick scheint die Genehmigung der Umbaupläne ein grosser Schritt nach vorn zu sein. Die Betreiber haben nun drei Jahre Zeit, um die Strecke anzupassen. Dazu gehören erweiterte Auslaufzonen, neue Barrieren und Kerbs. Das Streckenlayout selbst bleibt unverändert. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch deutlich, dass der Weg noch weit ist.
Der Bewerbungsprozess, der von der südafrikanischen Regierung initiiert wurde, verlief bisher chaotisch. Eine Frist zur Interessenbekundung wurde verschoben, und von drei eingereichten Geboten – Kyalami und zwei Projekte für einen Stadtkurs in Kapstadt – wurde eines bereits wieder disqualifiziert. Der Grund war eine undurchsichtige Gebühr von umgerechnet rund 560'000 US-Dollar, die der Bieter infrage stellte. Diese Vorgänge haben bei den Verantwortlichen der Formel 1 kein Vertrauen geschaffen.
Die entscheidende Frage der Finanzierung
Das grösste Hindernis ist die Finanzierung. In einem Land mit erheblichen wirtschaftlichen Problemen und einer hohen Arbeitslosigkeit ist die Frage, wie ein milliardenschweres Projekt wie ein Formel-1-Rennen gestemmt werden soll, mehr als berechtigt. Bisher gibt es keine klaren Zusagen für eine langfristige und stabile Finanzierung, die sowohl private als auch öffentliche Mittel erfordern würde.
Andere afrikanische Projekte, wie ein mögliches Rennen in Ruanda oder ein Vorschlag für einen Kurs nahe der marokkanischen Stadt Tanger, befinden sich ebenfalls noch in einem sehr frühen Stadium und stehen vor ähnlichen finanziellen Herausforderungen.
Starke Konkurrenz aus Thailand
Während in Südafrika noch viele Fragen offen sind, hat Thailand bereits Fakten geschaffen. Die thailändische Regierung hat offiziell ein Budget von 1.2 Milliarden US-Dollar für die Austragung eines Grand Prix in Bangkok ab 2028 bewilligt. Die Pläne für einen 5.7 Kilometer langen Stadtkurs sind konkret und geniessen breite politische Unterstützung. Für die Formel 1 ist Thailand damit ein deutlich verlässlicherer und attraktiverer Partner.
Die Formel 1 hat aus der Vergangenheit gelernt
Die Formel-1-Führung unter CEO Stefano Domenicali ist vorsichtig geworden. Die kurzlebigen Rennen in Indien und Südkorea sowie das gescheiterte Projekt in Vietnam haben gezeigt, wie wichtig stabile Rahmenbedingungen sind. Bürokratie, Finanzierungsprobleme und politische Instabilität führten damals zum schnellen Aus. Deshalb fordert die Formel 1 heute von neuen Veranstaltern Garantien auf drei Ebenen: Investitionen, die der lokalen Gemeinschaft zugutekommen, eine erstklassige Infrastruktur (Hotels, Strassen, Flughäfen) und eine solide wirtschaftliche Basis für eine langfristige Partnerschaft. Keiner dieser Punkte ist in Südafrika derzeit erfüllt.
Unsere Einschätzung
Für den Sportwettenmarkt ist die Aufnahme eines neuen Grand Prix in den Rennkalender immer ein bedeutendes Ereignis. Ein Rennen auf einem neuen Kontinent wie Afrika würde komplett neue Wettmöglichkeiten schaffen. Unbekannte Streckencharakteristiken, unvorhersehbare Wetterbedingungen und die Anpassungsfähigkeit der Fahrer an neue Gegebenheiten bieten enormes Potenzial für spannende Quoten und Spezialwetten. Wettanbieter könnten Langzeitwetten auf den ersten Sieger in Kyalami oder Head-to-Head-Wetten anbieten, die es nur bei einem neuen Rennen gibt.
Die aktuelle Unsicherheit rund um das Südafrika-Projekt bedeutet jedoch, dass Wettanbieter vorerst keine konkreten Märkte dafür schaffen werden. Die Risiken sind zu hoch, und die Wahrscheinlichkeit einer Absage ist beträchtlich. Der Fokus der Buchmacher und damit auch deine Wettstrategie sollten sich weiterhin auf den bestehenden Kalender und auf konkretere Zukunftsprojekte konzentrieren.
Sollte Thailand den Zuschlag für 2028 erhalten, wie es derzeit aussieht, wird dies den Wettmarkt stark beleben. Ein Rennen in Bangkok wäre nicht nur für den asiatischen Markt, sondern weltweit ein Highlight. Wir erwarten, dass die Wettanbieter schnell reagieren und umfassende Wettangebote für den Grossen Preis von Thailand bereitstellen werden. Die Stabilität, die die Formel 1 von ihren Partnern fordert, ist auch für dich als Wetter von Vorteil, da sie die Planbarkeit und Verlässlichkeit der Events sicherstellt.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Traum von einer Formel-1-Rückkehr nach Südafrika bleibt vorerst genau das – ein Traum. Die Hürden sind hoch, und die Konkurrenz ist stark. Für den Sportwettenbereich bedeutet dies, dass die relevanten Entwicklungen derzeit eher in Asien als in Afrika stattfinden.
Quellen:
- Motorsport.com: Informationen zur Situation in Südafrika und Thailand findest du hier.